Über unser Projekt in der Lorenz-Kellner-Straße 8 berichtete auch der Trierische Volksfreund. Den dazugehörigen Originalartikel finden Sie auf www.volksfreund.de. Einen Textauszug des Artikels zeigen wir Ihnen anbei.
In der Trierer Lorenz-Kellner-Straße entsteht ein Wohnhaus, das an alte Traditionen anknüpft und aus dem Rahmen fällt.
Der Neubau in der Lorenz-Kellner-Straße (nähe Rathaus) ist ein Hingucker mit großem Gesprächsstoff-Potenzial. An der Fassade prangen Skulpturen von Köpfen, von denen zumindest einige manchem Passanten ziemlich bekannt vorkommen. Was durchaus gewollt ist: „Mit den Porträts werden die Personen gewürdigt, die den Bau verantworten. Handwerker, Finanziers, Bauherren, Planer“, erklärt Hannes Freising (45), der die Idee hatte und die Köpfe selbst modellierte – einschließlich seines eigenes Abbilds. Denn die Pläne für das Projekt LK8 (was für Straße und Hausnummer steht), stammen von ihm und seinem Architektenkollegen Uwe Siemer. Jeder der Abgebildeten hat nicht nur seinen Anteil am Entstehen von LK8, sondern auch sein Scherflein zur Köpfe-Finanzierung beigetragen: „So wie bei einem gewöhnlichen Bauschild. Darauf präsentieren sich die beteiligten Firmen und bezahlen es auch gemeinsam.“ Gewöhnlicher Bauschilder verschwinden, die Köpfe bleiben. Freising spricht von einem „ewigen Bauschild“. Etwas Neues, das aber eine alte Tradition anknüpft: „Wir greifen das über viele Epochen variierte und im 20. Jahrhundert vergessene Thema der Bauskulptur auf und bringen es in eine neue Form. Beim Architektur- und Städtebaurat („Ein wichtiges Gremium, das uns viele nützliche Hinweise gegeben hat“) sei die Idee der kunstvollen und plastischen Fassadengestaltung gut angekommen. Ganz im Sinne von Freising, Spross eines Trierer Architekten-Ehepaares, und Uwe Siemer. „Wir wollen ein Zeichen setzen gegen die öden Wiederholungen von immer wieder gleichen Investorengebäuden.
Ein Zeichen gegen die banale und gedankenlose Austauschbarkeit moderner Baupraxis.“ Bezugsfertig werden soll LK8 (sieben Wohnungen) auf dem Gelände einer früheren Heizungsbau- und Sanitärfirma im Frühjahr. Doch schon jetzt, wo erst 15 der insgesamt 20 Köpfe angebracht sind, kommt das ungewohnte Erscheinungsbild vorwiegend gut an. „Eine super Idee“, spricht Annette Thul (54) vielen Passanten aus der Seele- „So etwas sollte es viel öfter geben. Das würde dem Stadtbild gut tun.“ Kritik („Wie kann man nur so eitel sein?“) ist nur vereinzelt zu vernehmen.
Und was hält er von „sollte es öfter geben“? „Es würde mich sehr freuen, wenn unser Beispiel Schule macht“, sagt Freising. „Es ist doch gut, wenn man sieht, dass da etwas mit der Hand gemacht wurde. Das kommt heutzutage leider viel zu kurz. Ich finde: Im Anachronismus liegt die Zukunft.“